ProVOD: Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes als eigenständiges Teilgebiet der privatwirtschaftlichen Sicherheitswirtschaft
Als Akteure im Bereich der Veranstaltungen mit größeren Besucheranzahlen (z.B. Festivals, Volksfeste, Fußballspiele), treten neben den klassischen Akteuren (Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Polizei), Veranstaltungsordnungsdienste (VOD) als quantitativ am stärksten vertretene Gruppe auf.
Während sich in der Vergangenheit Ordner und Sicherheitspersonal bei größeren Veranstaltungen zumeist aus Bereich Bewachungsgewerbe rekrutierten, hat sich durch die Zunahme von Großveranstaltungen und einem wachsenden Konflikt- und Risikopotenzial das Anforderungsprofil an die eingesetzten Akteure verändert.
Hierzu gehören nicht nur die klassischen Bewachungsaufgaben, sondern im Rahmen eines modernen Sicherheitsverständnisses auch der Umgang mit diesen Personenmengen bzw. die Lenkung von großen Personenmengen. „Besucherlenkung“, das sogenannte „crowd management“, aber auch die Umsetzung der Maßnahmen der Notfallorganisation sind Aufgaben, die einher gehen mit einer hohen Verantwortung für den Menschen, der im Rahmen von Großveranstaltungen seine Sicherheit in die Hände der VOD legt. Dieses Aufgabenfeld passt nicht zu einer Branche, die aktuell geprägt ist von Mindestlohnstrukturen, fehlender kontextbezogener Qualifikation und einem in der Öffentlichkeit häufig durch negative Berichterstattung geprägten schlechten Ruf.
Dieser Wandel des Anforderungsprofils, der auch bedingt wird durch Veränderungen in der Sicherheitslage, führt zu neuen Herausforderungen der Sicherheit einer Veranstaltung zuständigen Personen. Sicherheit als ein immer weiter an Bedeutung gewinnendes Grundbedürfnis der Gesellschaft muss auch bei Großveranstaltungen, die durch ihre grundsätzliche Struktur (z.B. hohe Personenanzahl) ein erhöhtes Risiko mit sich bringen, gewährleistet werden.
Das Sicherheitsforschungsprogramm der Bundesregierung hat dabei die Grundlage dafür geschaffen, dass sich im Rahmen der Sicherheitsforschung ein interdisziplinäres Team aus Praktikern, Sicherheitsakteuren, WissenschaftlerInnen und Industrieanbietern mit Fragestellungen rund um die Etablierung und Professionalisierung des VOD als eigenständiges Teilgebiet der privatwirtschaftlichen Sicherheitswirtschaft auseinandersetzen kann.